Das Handwerk in Deutschland boomt. Im vergangenen Jahr wuchs der Bestand der Betriebe um über 8.000. Und der Trend wird sich wohl auch in diesem Jahr fortsetzen. Beim Sprung in die Selbstständigkeit kann jedoch der Versicherungsschutz schnell ins Hintertreffen geraten.
Dabei sind die Risiken immens: Ein Fehler oder eine technische Panne kann im schlimmsten Fall die Existenz eines jungen Unternehmens bedrohen. Setzt etwa ein Dachdecker bei Bitumenarbeiten ein neu zu deckendes Haus in Brand, kann es finanziell sehr schnell sehr eng werden, denn generell haften Sie als Gewerbetreibender unbegrenzt für verschuldete Schäden.
Eine Betriebshaftpflichtversicherung gehört daher zu den wichtigsten Versicherungen für Existenzgründer im Handwerk. Daran führt kein Weg vorbei. Sie schützt Unternehmen vor den finanziellen Folgen bei Schadenersatzansprüchen Dritter. Abgedeckt sind sowohl Sach- als auch Personenschäden sowie sich daraus ergebende Vermögensfolgeschäden.
Sämtliche Schadenersatzansprüche werden vom Versicherer geprüft und beglichen, wenn sie sich als gerechtfertigt erweisen. Wichtig beim Vertragsabschluss ist, auf eventuelle Versicherungsausschlüsse zu achten. Nachbesserungsbegleitschäden werden gern mal ausgeschlossen, sind aber wichtig, wenn Sie als Handwerker einen Fehler verursachen und bei der Beseitigung dieses Mangels Kosten von anderen Gewerken entstehen. Wer als Handwerker mit Gefahrstoffen arbeitet, sollte außerdem eine Zusatzdeckung gegen Umweltschäden haben.
Ähnlich wichtig wie die Betriebshaftpflicht- ist die Geschäfts- oder Betriebsinhaltsversicherung. Sie ist das betriebliche Pendant zur Hausratversicherung für Privatpersonen und schützt Ihre technische und kaufmännische Einrichtung inklusive aller Waren und Vorräte vor Feuer-, Einbruchdiebstahl- oder Leitungswasserschäden. Schäden durch Hochwasser oder Überschwemmung können in der Regel über den Baustein Elementargefahren mitversichert werden.
Tipp: Eine sinnvolle Ergänzung zur Inhaltsversicherung stellt eine Elektronikversicherung dar. Über die genannten Basisschäden hinaus schützt sie auch bei Bedienungsfehlern, Ungeschicklichkeit, Fahrlässigkeit, Vorsatz und Sabotage. Das betrifft zum Beispiel Telefonanlagen, Computer, Server und Netzwerke für den laufenden Geschäftsbetrieb.
Ähnliches gilt für die Maschinenversicherung. Auch sie deckt viele Risiken ab, die von der Inhaltsversicherung nicht erfasst werden, zum Beispiel Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit oder Vorsatzhandlungen Dritter. Es können fahrbare, transportable und stationäre Maschinen versichert werden wie etwa Gabelstapler, Kompressoren, CNC- oder Fräsmaschinen.
Weil ein zerstörter Warenbestand oder eine kaputte Maschine schnell die gesamte Produktion eines Betriebs zum Stillstand bringen können, sollten Existenzgründer im Handwerk auch über eine Ertragsausfallversicherung nachdenken. Sie ersetzt in der Regel den entgangenen Betriebsgewinn und die Fixkosten einschließlich Gehälter, Löhne und Provisionen.
Gehören Gebäude wie eine Werkstatt zum Betrieb, sollte auch eine Gebäudeversicherung im Versicherungspaket des Handwerkerbetriebs enthalten sein. Und sind Sie auf Ihre Firmenfahrzeuge zum Warentransport und zur Belieferung von Kunden vor Ort angewiesen, gehört ebenso eine Transportversicherung ins Portfolio.
Neben den unternehmerischen Versicherungen benötigt ein Existenzgründer auch persönliche Absicherungen. Hier ist an erster Stelle die Krankenversicherung zu nennen. Ob eine private Krankenversicherung oder eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung eher geeignet oder erwünscht sind, hängt von Ihrer individuellen Situation wie dem Familienstand, dem Alter und dem Gesundheitszustand bei der Gründung ab.
Sehr empfehlenswert ist auch eine Krankentagegeldversicherung. Gerade Handwerker, die keine oder nur wenige Mitarbeiter haben, laufen ansonsten Gefahr, große Einnahmeausfälle zu erleiden, wenn sie gesundheitsbedingt länger ausfallen. Und wenn wegen einer schweren Krankheit gar nichts mehr geht, springt eine Berufsunfähigkeitsversicherung ein.
Nicht zuletzt müssen Existenzgründer auch die Vorsorge für den Ruhestand im Blick behalten, da sie meistens nicht mehr gesetzlich rentenversichert sind. Für sie ist es deshalb wichtig, sich frühzeitig mit einer privaten Rentenversicherung abzusichern.